Gametime im gelben Handballtempel am Falkenseer Damm. Ursprünglich sollte die Saison für uns bereits eine Woche früher starten, aber ein Gegner aus dem Berliner Süden bat um Spielverlegung und wir bejahten diesen Wunsch. Kam uns sowieso recht gelegen, denn der halbe Kader weilte im verdienten Urlaub.
Am 17.09. konnte Coach Leyer dann doch die Seinen vollzählig um sich sammeln und den Saisonauftakt gegen die Sportkameraden der SG NARVA ins Visier nehmen. Die Gäste erschienen mit einigen neuen Gesichtern im Tempel und boten so Raum für Spekulationen über die mögliche Taktik der SG. Der Trainer beendete jedoch recht schnell sämtliche Gedankenspiele und forderte über eine „konsequente und harte Abwehr“ (Leyer) den Weg zum Erfolg zu ebnen.
Gelang zu Beginn des ersten Durchgangs in unerwarteter Weise. Unerwartet aus Spandauer Sicht, denn die Gäste spielten uns kurzerhand in eine Art kollektive Desorientierung und belohnten ihren Blitzstart mit einer 2:6 Führung. Man fühlte sich an den desolaten Start im Pokalspiel gegen TMBW erinnert; hier meißelten die Tempelritter ein 1:7 in die Anzeigetafel.
Das kurzzeitige 1:1 erzielte Mika Leyer in seinem ersten Ligaspiel für die Männer in Grün. Nach einem klugen Abbruch des Spielzugs brachte Mika den Ball für alle überraschend im gegnerischen Gehäuse unter. Dem ansehnlichen Treffer folgte ein Weiterer von Kapitän Calle Zander zum 2:4.
In der Abwehr war von Kompaktheit wenig zu sehen und das schnelle Spiel nach vorne wurde von den Gästen praktiziert.
Nach etwas mehr als 15 Minuten nahm der Trainer die Auszeit und änderte die Taktik. Der fleißige, aber etwas glücklos agierende Mika bekam eine Pause verordnet und David Rau übernahm dessen Aufgaben. David belebte das Angriffsspiel mit schönen Treffern aus der zweiten Reihe und fügte sich schnell in den Mannschaftsdienst im Abwehrverbund ein (4:6).
Da nun auch das Spiel der Gäste etwas an Qualität verlor und Schlussmann Raphael Walter einige Möglichkeiten der SG vereiteln konnte gelang uns über ein 5:7 der viel umjubelte Anschlusstreffer durch Joel Siewert. Die größte Bibliothekarin der Stadt stürmte plötzlich aus dem Abwehrverbund, ergatterte einen Querpass des Kontrahenten und netzte zielstrebig und kraftvoll zum 6:7.
Der kurzen Euphorie setzten die Spieler von Trainer Frank Morawetz einen 4:1-Run entgegen und brachten die Spandauer Jungs zurück auf den Boden der Tatsachen.
NARVA verstand es mit schnellen Bällen unsere Rückzugsbewegung zu überspielen oder aber im Positionsangriff das Spiel über den kräftigen Kreisläufer erfolgreich
zu beenden (7:11).
In den Schlussminuten der ersten Runde gelang es uns dank Flügelflitzer Ben Münster und Mika vom Punkt noch etwas Balsam auf die Seelen der Zuschauer zu geben. Dennoch mussten wir den Angereisten mit einem 11:13 die erste Halbzeit überlassen.
Zum zweiten Akt stellte der Coach die ersten Protagonisten aufs Parkett, mit der Ausnahme, dass Raffa und ich die Plätze tauschten. Nach holprigem Start für Abwehr und Torsteher (13:15) spielten wir uns ein und nahmen wieder die Arbeit auf. Der Defensivverbund stand nun „wie man es sich wünscht. Lautstark, kompakt, aggressiv“ (Leyer) und dem Widersacher schwanden Kraft und Konzentration (15:16). Einem Treffer der Gäste folgte eine endlos wirkende und äußerst zähe Spielphase ohne nennenswerte Aktionen.
Die sportliche Armut wurde dann vom mittlerweile eingesetzte Patrick German beendet. Einer wunderschönen Finte ließ er einen klugen Pass auf Außen folgen und Niklas Schuster traf zum gefeierten Ausgleich (17:17).
Der Spandau Zug kam ins Rollen und die Fans auf ihre Kosten. Wir besannen uns unserer Stärken und „konnten endlich abrufen, was in uns steckt“ (Calle). Über ein 20:17, einiger guten Paraden und schnellen Angriffen zogen wir NARVA die Zähne (25:17). In dieser Phase des Spiels „hat sich die Mannschaft zurück gekämpft und Charakter bewiesen“, so Coach Leyer nach dem Spiel. Auch wenn die ersten Minuten der neuen Saison „überhaupt nicht nach meinem Sinn gelaufen sind“, so sei er doch stolz auf sein Team.
Der Gast erspielte sich noch einige Möglichkeiten, konnte den Vorsprung jedoch nicht ausreichend genug verringern (25:19). Mit der Schlusssirene und einem verdienten 26:21 entließen uns die Offiziellen in das verdiente Wochenende.
Der Start in die neue Saison ist etwas unsicher verlaufen. In der Defensive agierten wir zu lange unbeholfen und nervös. Der Angriff ließ beste Chancen liegen und erzeugte ungewohnt viele technische Fehler.
Das Team war jedoch in der entscheidenden Phase da und verlor trotz des langen Rückstandes nie das Ziel aus den Augen. Die positive Kommunikation, das Anfeuern und Aufbauen untereinander, war über 60 Minuten vorbildlich und zugereiste wie lokale Zuschauer boten eine tolle Kulisse.
Für die kommende Aufgabe wird Trainer Jürgen Leyer das System minimal verändern müssen.
Gegen den TSV Rudow werden Kapitän Calle und Patrick fehlen, jedoch wird Neuzugang
Obadah „Obi“ Alhrad sein Debüt im Spandauer Dress geben.
Wir freuen uns über lautstarke Unterstützung.
Mit sportlichem Gruß
euer Steini
Die Schützen
Carsten Zander: 3
Tim Degenhart: 1
David Rau: 3
Joel Siewert: 4
Oliver Clasen: 1
Patrick German: 2
Mika Leyer: 8 (5/5-100% vom Punkt)
Ben Münster: 1
Niklas Schuster: 3