… schade,
da wäre ich gern dabei gewesen. Viele Spiele der Wiesner Damen versäume ich ja nicht, dieses leider schon. Aber wenn das der Preis für diese beiden wunderbaren Punkte gewesen ist, dann gerne doch!
Natürlich hatten die Spandauer Damen in den letzten Wochen einen guten Lauf, aber es wäre schon ziemlich vermessen gewesen einen Sieg in Rostock zu erwarten. Gab es doch in den letzten Spielzeiten herbe Niederlagen und auch in den Heimspielen lag das glücklichere Ende zuletzt doch immer auf der Rostocker Seite. Nicht zu vergessen, dass die 60 Minuten in der schönen OSPA-Arena ja mit dem von den Spandauerinnen eher ungeliebten Haftmittel zu absolvieren waren. Auch, dass das Trainer-Duo mit Marie Knauer und Katja Muschick auf zwei Leistungsträgerinnen verzichten musste und mit Isa Manderscheid nur eine Torhüterin mit nach Rostock nehmen konnte, war nicht unbedingt als vorteilhaft einzuordnen. Dennoch kein Grund um viel zu klagen, denn es standen ja ausreichend Spielerinnen zur Verfügung, die durchaus gewillt waren den jungen Dolphins Paroli zu bieten. Für diese stand ja genauso viel auf dem Spiel, denn nur der Sieger dieser Begegnung würde den Liga-Spitzenreiter Preussen im Sichtfeld behalten.
Und so erhofften sich die Zuschauer dann auch ein hart umkämpftes und möglichst gut klassiges Spiel. Sie sollten sich dann zumindest in dieser Hinsicht nicht beschweren können. Nach kurzem Abtasten, bekamen die Gastgeberinnen schneller Zugriff auf das Spiel. Nicht nur den ersten Treffer des Spiels konnte die Rostockerinnen erzielen, sondern auch den zweiten und auch noch den dritten. Nach gut 5 Spielminuten lagen die Gäste mit 3:0 hinten; das hatten sie sich bestimmt anders vorgestellt. Anderseits hatten sie genau diese Situation am vorigen Spieltag gegen Werder schon einmal erlebt. Es dauerte dann 6:42 Minuten ehe El Capitana Sarah Herz auch für Spandau den Torreigen eröffnete. Die Freude darüber dauerte jedoch nur einen Wimpernschlag, denn umgehend stellten die Gastgeberinnen den alten Abstand wieder her. Dennoch hatten die Spandauerinnen durch den Treffer Mut gefasst. Sie verteidigten gewohnt aufmerksam, gewöhnten sich langsam auch an die klebrigen Hände und mit etwas Geduld fielen auch weitere Treffer. Erneut Sarah Herz und anschließend Ulrike Kuhlmey trafen und verkürzten auf 4:3 (10:11‘). Die Dolphins behielten aber weiter die Oberhand, legten vor, konnten aber ihre Gäste nicht abschütteln. Den 2-Torerückstand konnten die Spandauerinnen ausgleichen (5:5, 11:55‘), um anschließend wieder mit zwei Treffern in Rückstand zu geraten. Auch diesen Rückstand egalisierten die Gäste (7:7, 16:36‘). Nach dem 8:8 Ausgleich wiederholte sich das zuvor beschriebene Szenario ein weiteres Mal (10:10, 26:24‘). Eine nun doch völlig ausgeglichene 1. Halbzeit ging folgerichtig in der Weise zu Ende, dass Rostock in Führung ging und anschließend den Ausgleich der Gäste hinnehmen musste. Ulrike Kuhlmey erzielte 12 Sekunden vor dem Pausenpfiff den 12:12 Ausgleich und profitierte dabei von der kurz zuvor gegen Rostock ausgesprochenen Zeitstrafe.
Die Wiesner Damen konnten den 2. Durchgang also in Überzahl beginnen und sie nutzten diese Gelegenheit. Ulrike Kuhlmey knüpfte da an, wo sie in der ersten Halbzeit aufgehört hatte, mit einem Torerfolg. Das war die erste Führung für die Gäste. Noch bevor die Rostockerinnen wieder mit 6 Feldspielerinnen auf dem Feld standen, erhöhte Vivian Wittwer sogar noch auf 12:14. Die Vorzeichen hatten sich gedreht, aber warum sollte Rostock nicht können, was Spandau im ersten Durchgang erfolgreich praktiziert hatte? Und so jagten die Dolphins den Spandauerinnen die Führung wieder ab und gingen selbst in Führung (15:14, 34:03‘). Ein abwechslungsreicher Schlagabtausch war nun eröffnet. Die Spandauerinnen ließen sich von dem erneuten Rückstand nicht beirren. Sie stabilisierten ihre Deckung, der Isa Manderscheid zwischen den Pfosten mit feinen Paraden zur richtigen Zeit weiteren Rückhalt gab. Zudem stellten sie ihr Spiel auf die Gegebenheiten ein, vermieden nicht nur die mit hoher Fehlerquote belasteten Pässe in die Spitze zur 1. Welle, sondern versuchten über die 2. Welle mit kürzerem Passspiel, das Fehlerrisiko zu minimieren. So ließen sie den 3 Rostocker Treffern 3 eigene folgen und erhöhten nun den Druck auf ihre jungen Gegnerinnen. Diese nahmen die Herausforderung an und verkürzten auf 16:17 (42:09‘). Spandau verpasste durch einen vergebenen 7m Strafwurf die Führung weiter zu behaupten und sahen sich beim 19:18 und 20:19 (48:24‘) wieder im Hinterteffen. Das Spiel trat langsam in seine entscheidende Phase. Es war Spandaus El Capitana vorbehalten diese einzuläuten. Ihrem Treffer zum 20:20 Ausgleich folgten die Treffer 21 und 22 durch Vivian Wittwer und Frauke Dingler, ehe nach der Rostocker Grünen Karte, Sarah Herz selbst noch einmal einnetzte (20:23, 54:51‘). Zwar waren noch gut 5 Minuten zu spielen, also eine Zeitspanne, in der noch so manches Spiel gedreht wurde, aber die Gäste schnupperten bereits an 2 nicht unbedingt eingeplanten Punkten. Den Anschlusstreffer konterten sie und erhöhten durch Ulrike Kuhlmey die Führung sogar noch 21:25 (58:25‘). Nach dem 22. Rostocker Torerfolg, setzte Frauke mit einen wahren“Dingler-Kracher“ von Rechtsaußen den Schlusspunkt unter diese spannende und jederzeit sehr faire Begegnung.
Mit dem Schlusspfiff brachen alle Spandauer Dämme und die Freude über einen 22:26 Auswärtserfolg kannte keine Grenzen. Mit einer sehr disziplinierten, geschlossenen Mannschaftsleistung belohnten sich die Spandauerinnen an diesem Nachmittag. Sie konnten sozusagen den Bock umstoßen und ihren „Rostockfluch“ überwinden. Als weitere Fazite können sich die Wiesner Damen Folgendes ins Stammbuch schreiben:
1. die neuen roten Auswärtstrikots bringen Glück
2. auch in Anwesenheit von Fraukes Familienmitgliedern kann Spandau gewinnen und
3. Spandau kann doch mit Kleber Freundschaft schließen…. manchmal.
Nun haben die Wiesner Damen erst einmal ein paar Tage Zeit sich über diesen für sie schönen Erfolg zu freuen. Dann gilt es sich auf die nächsten Aufgaben zu konzentrieren. Am kommenden Wochenende ist Liga-Pause, dafür steht die erste Begegnung im Berliner Pokal bei den Damen der SG Rotation Prenzlauerberg an. Am 01.12. sind dann die Magic Girls aus Neukölln zu gewohnter Zeit (17.00 Uhr) zu Gast in der Grün-Weißen-Von-Außen-Gelben-Halle. Dann heißt es die guten Leistungen weiter zu bestätigen.
Für Spandau waren dabei:
Isabelle Manderscheid im Tor; Alicia Schwarz, Nina Sandhop, Vanesa Sesic (2), Frauke Dingler (3), Vivian Wittwer (2), Tanja Manderscheid (1), Dominique Henning, Joalina Signert, Fiona Junge, Ulrike Kuhlmey (10/2), Sarah Herz (7), Kathrin Hettlage, Dana Baerns (1/1).
*aufgrund der datenschutzrechtlichen Bestimmungen wird auf die Nennung von Namen unserer Gäste verzichtet.