… am Ende fehlte etwas Fortune
für die Wiesner Damen bei der Fortuna in Neubrandenburg. Dass sein Team in der Vier-Tore-Stadt vor keiner leichten Aufgabe stehen würde, war dem Spandauer Coach wohl bewusst. Zum einen ist das junge und ehrgeizige Team von Dago Leukefeld in der eigenen Halle nur schwer zu bezwingen (das gelang in der laufenden Saison nur den Rostockerinnen) und zum anderen musste er auf etliche Spielerinnen seines Stammpersonals verzichten. Aber auch die Gastgeberinnen hätten gern ihre Haupttorschützin Madlen Kloska auf der Platte gesehen, diese musste verletzungsbedingt leider passen. So konnten zwar beide Teams nicht in Bestsetzung antreten, dennoch sollten die zu dieser Begegnung zahlreich erschienen Zuschauer auf ihre Kosten kommen.
Die Gastgeberinnen starteten wie erwartet mit viel Elan und Tempo, hatten aber zunächst noch etwas Mühe das Tor der Gäste zu finden. Spandaus Damen begannen etwas verhaltener, mussten sie sich in der ungewohnten Formation erst einmal finden. Das Abtasten der Teams begann ausgeglichen und als Neubrandenburgs Hanna Naussed vom Punkt das Tor verfehlte, konnten die Gäste im Gegenzug erstmals einen 2-Tore-Vorsprung für sich erspielen (2:4; 6:11‘). Wenig beeindruckt setzte das Leukefeld-Team sein temporeiches Spiel fort, startete einen 4:0-Lauf und sah sich nun selbst mit 2 Treffern in Front (6:4; 12:15‘).Spandau behielt weiter die Ruhe, verkürzte und nachdem fast 5 Minuten lang gar kein Tor fallen wollte, rissen sie mit 2 Treffern in Folge die Führung wieder an sich (6:7; 18:33‘). Zeit für die Grüne Karte dachte sich Neubrandenburgs Coach und gab seinen Mädels die aus seiner Sicht notwendigen Hinweise mit auf den Weg. Die Gäste nutzten die Pause, um einige Wechsel vorzunehmen, um mit frischen Kräften die Zeit bis zur Halbzeitpause anzugehen. Die bessere Wahl hatten aber ganz offensichtlich die Gastgeberinnen getroffen. Während Spandau sich neu orientieren musste und ihnen dabei viele Fehler unterliefen, lief der Neubrandenburger Motor nun auf Hochtouren. Jede sich bietende Gelegenheit nutzten sie zum Gegenstoß. Und wenn das nicht klappen wollte, setzten sie in der Zweiten Welle ihre Gäste unter Druck. Die Belohnung fuhren sie mit 5 Torerfolgen in Folge ein (11:7; 22:10‘). Spandau drohte völlig auseinander zu brechen und selbst eine doppelte Überzahl konnten sie nicht nutzen, um wieder zu ihrer Sicherheit zu finden. Dagegen spielten sich die Neubrandenburgerinnen in einen wahren Spielrausch und erhöhten die Führung auf 15:8 (28:07‘). Dana Baerns konnte mit einem verwandelten 7m noch den 9. Spandauer Treffer setzen und dann ging es zur Pause in die Kabinen.
Was Coach Wiesner in den 12 Minuten vor der Halbzeitpause gesehen hatte, konnte ihm nicht gefallen haben. Genau das wird er seinen Damen mitgeteilt haben und auch, dass man sich so nicht präsentieren kann. In den 2. Spielabschnitt starteten die Gäste mit dem Anwurf und in Unterzahl. Ihnen gelang der erste Treffer der 2. Halbzeit und dazu schafften sie es die Gegenstöße der Gastgeberinnen weitestgehend zu unterbinden. Dennoch blieb der Abstand konstant (17:11; 32:51‘). Allerdings gelang es den Gästen nun die eigenen Fehler zu minimieren und ein ruhiges, durchdachtes Spiel aufzuziehen. Peu á peu verkürzten sie den Rückstand und als Dana Baerns erneut vom 7m Punkt erfolgreich abschließen konnte, waren die Gäste nach 40:12 Minuten beim 17:15 wieder auf Tuchfühlung herangekommen. In der Hoffnung erfolgreiches Handeln zu wiederholen, legten die Gastgeberinnen die Grüne Karte. Und tatsächlich konnte der Vorsprung wieder etwas ausgebaut werden (20:16; 45:08‘). Die Gäste behielten aber ihre Ruhe. Im Gegensatz zum ersten Spielabschnitt verfielen sie nicht in den Fehler durch überhastete Aktionen Ballverluste herauf zu beschwören und kämpften sich Tor um Tor heran. Als die Gastgeberinnen noch einmal vom Punkt an Marie Knauer im Spandauer Kasten scheiterten, nutzten ihre Gäste die Chance und glichen durch Frauke Dingler zum 20:20 aus (48:04‘). Alles war wieder offen. Lara Bergstein brachte ihr Team wieder in Führung und als Spandau vom Punkt scheiterte und kurz darauf eine Zeitstrafe hinnehmen musste, gelang den Gastgeberinnen die 22:20 Führung (51:11‘). Noch waren die Havelstädterinnen aber nicht geschlagen und kamen zurück. Erneut schafften sie den Ausgleich (22:22; 53:19‘). Beiden Mannschaften war das intensive Spiel anzumerken und die Kräfte schwanden. Weiter gekämpft wurde trotzdem und das Leukefeld Team ging wieder in Front. Hannah Reimer erhöhte auf 24:22 (55:15‘) und verletzte sich dabei. Ebenso wie schon zuvor Lara Bergstein konnte sie nicht mehr ins Spielgeschehen eingreifen. Die Gäste gaben sich aber immer noch nicht geschlagen. Sarah Herz verkürzte und auf den 25. Treffer der Gastgeberinnen antwortete Spandau durch Tanja Manderscheid umgehend (25:24; 56:49‘). In den verbleibenden 3 Minuten gab es durchaus noch Chancen für den Ausgleichstreffer, aber selbst freistehend vor dem Tor vermochten es die Spandauerinnen nicht den Ball an der wiederholt prächtig parierenden Annelie Freitag vorbeizubringen. Fast folgerichtig setzte Juliane Kiewitt mit dem 26:24 den Schlusspunkt unter dieses spannende und intensive Spiel. Zum Ende etwas glücklich, aber insgesamt nicht unverdient belohnten sich die Neubrandenburgerinnen für ihren enormen Einsatz und bejubelten den Sieg.
Für die Spandauerinnen heißt es einmal mehr die Köpfe nicht hängen zu lassen. Nach der katastrophalen Phase im zweiten Teil der ersten Halbzeit, bewiesen sie Moral und zeigten zumindest phasenweise, dass auch mit einem dezimierten Kader durchaus ordentlicher Handball gespielt werden kann. Daran heißt es sich aufzurichten und dann gut gerüstet in das nächste Spiel zu gehen. Das wird auch nötig sein, denn am nächsten Samstag – schon um 16.00 Uhr!!!- geht es gegen Pfeffersport, den Spitzenreiter der Liga. Um die Meisterschaft weiter spannend zu halten muss ein Sieg her, aber das wissen auch die Prenzl-Püppies. Freuen wir uns jetzt schon auf ein umkämpftes Frauen Oberligaspiel.
Den durch Verletzungen ausgeschiedenen Neubrandenburgerinnen wünschen wir schnell gute Besserung, damit sie ihrem Team bald wieder zur Verfügung stehen.
Für Spandau waren dabei:
Marie Knauer, Isabel Hoffmann im Tor; Alicia Schwarz (1), Laurine Arndt, Lisa Schulte (1), Frauke Dingler (1), Johanna Tuitjer (2), Dominique Henning, Tanja Manderscheid (3), Fiona Junge, Sarah Herz (5), Kathrin Rehberg (1), Dana Baerns (10/6), Lisa Hänicke.