… bloß nicht abheben,

dachten sich die Wiesner Damen und blieben damit ihrer Serie in dieser Spielzeit treu: „nach einem guten Spiel/schönem Erfolg, folgt stets eine eher bescheidene Leistung“.

Dass es in der Hauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns äußerst schwer werden würde die Punkte einzuheimsen, war den Spandauerinnen schon sehr bewusst. Und das galt nicht nur deshalb, weil feststand, dass auf sie sehr klebrige 60 Minuten warteten. Die Furcht vor dem starkhafteten Spielgerät hielt sich allerdings in Grenzen, denn auch in Rostock und Neubrandenburg hatte das Team -trotz der Niederlagen- durch aus gezeigt, dass es auch mit einem klebrigen Ball umgehen kann. Vielmehr beeindruckte die Heimstärke der Grün-Weißen. Zwar verlief auch für dieses Team die Saison durchaus durchwachsen, aber in der heimischen Halle zeigte es bisher keine wirkliche Schwäche und musste lediglich einen Punkt abgeben.

Eine schwere Aufgabe also; ja, aber dennoch wollten sich die Wiesner Damen ganz sicher keine deutliche Abfuhr abholen. Dabei gelang der Auftakt durchaus ganz ordentlich. Insgesamt konnte in der Anfangsphase dreimal die Führung erzielt werden, ehe die Gastgeberinnen durch Wendy Künzel erstmals die Nase vorn hatten (4:3; 10:49‘). Nach zwei weiteren Treffern Schwerins, legte die Gäste die Grüne Karte und konnten anschließend mit ihrem 4. Treffer den Anschluss herstellen (6:4; 15:42‘). Dann war es aber auch schon vorbei mit den Spandauer Ambitionen, denn fortan bestimmten die Gastgeberinnen das Geschehen nach ihrer Fasson. Offensichtlich hatten sie die Auszeit der Gäste genutzt, um ordentlich „nach zu harzen“, denn den Gästen ging nun im wahrsten Sinne des Wortes nichts mehr von der Hand. Aufgrund der Schwierigkeiten im Passwesen gelang ihnen kein schnelles, druckvolles Angriffsspiel und auch um die Möglichkeit leichter Tore in der ersten Welle waren sie gebracht. Die Defensive arbeitet gar nicht so schlecht, konnte aber die „normalen“ Gegentreffer nicht verhindern. Da das Torewerfen ohne Ballkontrolle eher schwierig ist (nur 6 Treffer in 30 Minuten sind schon eine deutliche Sprache), setzte sich das Team von Coach Steffen Franke beständig weiter ab und hatte schon zum Pausenpfiff einen komfortablen, schier uneinholbaren 13:6 Vorsprung erarbeitet.

Der zweite Spielabschnitt schloss nahtlos da an, wo die ersten 30 Minuten geendet hatten. Schnell erhöhten die Gastgeberinnen den Vorsprung auf eine 10-Tore-Differenz (17:7; 38:01‘) und hatten alles im Griff. Immerhin gelang es den Gästen nun diesen Abstand nicht weiter anwachsen zu lassen. Nach zwei Treffern in Folge durch Vivian Wittwer (20:12; 49:40‘) keimte sogar so etwas wie Hoffnung auf das Ergebnis doch angenehmer gestalten zu können. Zwei nicht genutzte 7m und eine doppelte Zeitstrafe gegen Isi Hoffmann im Spandauer Tor (beschwerte sich über den 3. „Kopftreffer“; das Fingerspitzengefühl der Unparteiischen für solche Situationen suchte man hier vergebens) ließen diese Hoffnung aber schnell verpuffen. Die Uhr tickte weiter runter und nach 60 Minuten durften sich die Grün-Weißen aus Schwerin über einen deutlichen 26:16 und eine gelungene Revanche für die herbe Niederlage in Spandau (25:38) freuen.

Ihre grundsätzlich gute Laune ließen sich die Spandauerinnen aber nicht lange nehmen. Nach der ersten Enttäuschung über den klaren Spielverlauf, konnte mit ein klein wenig Abstand in der Nachbetrachtung doch über einige dargebotenen slapstickartigen Momente herzlich geschmunzelt werden. Auch Handball in der Oberliga ist unterm Strich eben doch nur ein Spiel.

Nichtsdestotrotz wird das Wiesner Team in den kommenden Trainingseinheiten zum nötigen Ernst zurückfinden und ganz sicher darauf hin arbeiten den Rest der Saison gut über die Bühne zu bringen. Weiter geht es am 29.02.2020 zur gewohnten Zeit (17.00 Uhr) in Spandaus Grün-Weißer-Von-Außen-Gelben-Halle. Als Gast wird der MTV Altlandsberg begrüßt.

 

Für Spandau waren dabei:

Isabel Hoffmann und Marie Knauer im Tor; Alicia Schwarz (1), Nina Sandhop (1), Frauke Dingler (1), Jana Zindler, Vivian Wittwer (4), Tina Funk (1), Tanja Manderscheid (1), Ulrike Kuhlmey (1/1), Sarah Herz (2), Kathrin Rehberg, Dana Baerns (4/3), Lisa Hänicke