in Schöneberg gab es wieder nichts zu holen …
den Weg in die Schöneberger Sporthalle gehen die Spandauer Damen immer mit eher gemischten Gefühlen. Hatten sie doch in der Vergangenheit an dieser Stelle zu oft das Nachsehen und konnten selten ihre wahre Stärke zeigen. Es gibt eben immer Gegner und Hallen, zu denen man sich Weg auch sparen und mit der Zeit am Samstagabend besseres anfangen könnte. Die Sorgenfalten auf der Stirn des Spandauer Coachs vertieften sich zudem noch weiter, da er auf immerhin fünf Stammkräfte, die in seiner Start-Sieben auflaufen könnten, verzichten musste. Ganz besonders schmerzte dabei das Fehlen der Mutter der Kompanie, Marie Knauer, die an alter Wirkungsstätte stets besonders motiviert ist. Aber alles Jammern hilft ja nicht, auch diese 60 Minuten müssen gespielt werden und auch der verbliebene Kader sollte doch genügend Qualität besitzen, um dem Gegner Paroli zu bieten.
Den eindeutig besseren Start konnten die Gastgeberinnen für sich verbuchen. Schnell gingen sie mit 2:0 in Führung und auch den Anschlusstreffer von Ulrike Kuhlmey konnten sie gut verkraften. Unbeirrt zogen sie ihr Spiel durch, setzten weiter ihre Treffer. Nach 4:26 Minuten zeigte die Anzeigetafel ein 4:1. Zu diesem Zeitpunkt des Spiels ist das sicher noch nicht besorgniserregend, braucht doch so manches Team häufiger eine gewisse Anlaufzeit, um sich mit Halle und Gegner zu recht zu finden. Das hoffte wohl auch das Spandauer Trainer Duo. Allerdings staunte dieses nun nicht schlecht in welcher Weise einer Mannschaft die Chance ins Spiel zu kommen genommen werden kann. Von Minute 5:09 bis 11:03 verhängten die Unparteiischen sage und schreibe 5!! Zeitstrafen gegen die Gäste. Zum Teil standen die Spandauerinnen nur noch zu Dritt auf der Platte und mussten mit ansehen, wie ihre Gastgeberinnen die Situation für sich nutzten und auf 9:2 davon zogen. Ein verworfener 7m in dieser Phase trug auch nicht gerade dazu bei, Selbstvertrauen für die kommenden Minuten zu tanken. Immerhin bewiesen die Gäste Kampfgeist. Mit zunehmender Spieldauer und dann auch meistens komplett (es gesellte sich nur noch eine weitere Zeitstrafe im ersten Durchgang dazu) auf den Feld, kämpfte sich das Wiesner-Team wieder heran. War nach 25 gespielten Minuten beim 10:8 sogar wieder in Sichtweite, konnten aber nicht weiter verkürzen. Immer wieder war es die heute überragende Alina Rauhut (11/1), die mit klugen Entscheidungen im richtigen Moment schmerzhafte Nadelstiche setzen konnte. Die Seiten wurden mit einer 12:9 Führung für die SG OSF gewechselt und bei diesem Spielstand bestand für die Spandauerinnen durchaus noch Hoffnung auf einen guten Ausgang für sie.
Aber wie schon zu Beginn der Begegnung kamen die Schönebergerinnen besser aus der Kabine. Schnell erzielten sie 2 Treffer und erhöhten im Anschluss weiter auf 16:10. Angetrieben von Lisa Hänicke und der erneut starken Tanja Manderscheid stemmten sich die Gäste aber weiter gegen die nahende Niederlage. Sie verkürzten auch den Rückstand, konnten aber nie näher als auf 3 Treffer Differenz herankommen (16:13, 19:16). Immer wenn es vielleicht brenzlig hätte werden können, gelang den Gastgeberinnen meist in Person der schon erwähnten Alina Rauhut einen Treffer zu setzen. 2 Minuten vor dem Abpfiff gelang es Kathrin Hettlage erneut die Spandauerinnen auf 3 Treffer heranzubringen (23:20), aber eine eventuelle Schlussoffensive erstickten die OSF-Damen ihrerseits umgehend im Keim. Den letzten Treffer zum 25:20 setzte die wie immer schwer zu bremsende Susanne Rutschow für die SG, die dann auch nicht unverdient als Sieger das Schöneberger Parkett verlassen konnte.
Auch wenn die Spandauerinnen enttäuscht in den Kabinengang verschwanden, gab es auch auf deren Seite einige Lichtblicke. Ganz vorn steht der gezeigte Kampfgeist und das Bemühen nach sehr schwerer Anfangsphase eine ordentliche Leistung zu zeigen. Sehr erfreulich auch das Auftreten von Katherine Junger zwischen den Pfosten. Die junge Dame, die im ersten Jahr in der weiblichen A-Jugend spielt, kam für die unglückliche Isi Hoffmann nach ca. 15 Minuten ins Tor und bot eine prima Leistung.
Auch wenn es immer etwas nach der Suche nach dem Schuldigen klingt und auch oft als vermeintlich leichter Weg gilt, stellt sich dennoch die Frage, was in den Unparteiischen zwischen den Minuten 5 und 11 vor sich ging. Eine derart rigorose Bestrafung einer Mannschaft auch bei „Allerwelt-Fouls“, ohne die üblichen Gelben Karten genutzt zu haben, ist schon sehr ungewöhnlich. So konnten die Spandauerinnen ja froh sein, dass die beiden Herren die progressive Bestrafung nicht weiter durchgehalten haben, denn dann hätte wohl nach 30 Minuten keine Spandauer Spielerin mehr auf das Feld kommen dürfen.
Natürlich soll überhartes Spiel konsequent bestraft werden, aber ein gewisses Augenmaß kann man wohl auch von jungen Schiedsrichtern, die in der Oberliga eingesetzt werden, erwarten. Das soll es dann aber auch gewesen sein.
In 14 Tagen erwarten die Spandauerinnen den ungeschlagenen Spitzenreiter aus Wismar in ihrer Grün-weißen-von-Außen-Gelben-Halle und haben dann die Gelegenheit zu zeigen, dass sie mit den Spitzenmannschaften der Liga mithalten können. Die Damen wünschen sich wie immer eine große, zahlreiche und lautstarke Unterstützung für diese 60 Minuten.
Für Spandau waren dabei:
Isabel Hoffmann, Katharine Junger im Tor; Vanesa Secic (1), Frauke Dingler, Alicia Schwarz (1), Tanja Manderscheid (3), Vivian Wittwer, Bille Rehberg (1), Fiona Junge (1), Ulrike Kuhlmey (6/5), Sarah Herz (1), Kati Hettlage (1), Dana Baerns (2/2), Lisa Hänicke (3).