autsch, ordentlich abgewatscht…
wurden Spandaus Damen in Wismar. Aber es war auch nicht alles schlecht beim Ausflug an die Ostseeküste und die Spandauer Damen nehmen ganz bestimmt einige schöne Eindrücke mit in die Hauptstadt. So erreichten sie das verschneite Wismar bei herrlichem Sonnenschein mit strahlend blauem Himmel und konnten die traumhafte Ostsee-Winter-Landschaft gut gelaunt genießen. Die gute Laune ließen sie sich auch beim Gang in die Sporthalle Wismar nicht nehmen, obwohl sie schon ahnen konnten, dass sie in in Kürze ein ganz heißer Tanz erwarten würde. Da war doch was? Ja richtig, es waren doch die Wiesner Damen, die der TSG Wismar auf dem Parkett die einzige Niederlage – und das nicht einmal unverdient – zugefügt hatten. Dieser Stachel sitzt beim Team von Coach Nisius ganz tief. Und so war die Ansage beim Aufeinandertreffen des Tabellenzweiten und dem Tabellendritten ganz klar: dieser Ausrutscher, der ansonsten sehr dominant die Liga beherrschten TSG, musste unbedingt korrigiert werden. Nach den letzten Ergebnissen der beiden Kontrahenten war aber auch nicht wirklich etwas anderes als ein Heimsieg zu erwarten. Besiegten die Hansestädterinnen zuletzt ihre Gegner sehr eindeutig, taten sich die Spandauerinnen beim Einsammeln der Punkte eher schwer. Dennoch konnten sie sich in der Rolle des Außenseiters ja durchaus wohl fühlen, hatten sie nicht wirklich viel zu verlieren.
Mussten die Nisius Damen im Hinspiel aufgrund des Haftmittelverbots in den Berliner Sporthallen auf den geliebten Klister verzichten, wollten sie diesen Mangel nun gleich doppelt ausgleichen. Das Spielgerät wurde dermaßen stark mit der klebrigen Substanz überzogen, dass nicht nur die Spandauerinnen in Schwierigkeiten mit dessen Behandlung gerieten, sondern auch die Gastgeberinnen selbst ihre Probleme damit hatten. Zunächst entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, in dem beiden Mannschaften das Erzielen von Treffern schwer fiel (2:2 nach 10 Minuten). Dann kamen die Gastgeberinnen etwas besser ins Spiel. Eine Zeitstrafe gegen Spandaus Frauke Dingler wurde genutzt um erstmals eine 2-Tore-Führung zu erzielen (4:2, 5:3). Die Führung wurde dann kontinuierlich ausgebaut (7:4, 15′ Min., 10:4, 20′ Min.). Auch wenn die Gäste in der Defensive ordentlich arbeiteten, dabei auch von dem einen oder anderen Fehlversuch der TSG profitierten, machte sich doch bemerkbar, dass in der Offensive die nötige Konsequenz fehlte. Zudem wollte ihnen auch Umschaltspiel kein „einfaches Tor“ gelingen. Dennoch verzagten sie nicht und kämpften sich wieder etwas heran (11:7, 26′ Min.). Trotz des beruhigenden Vorsprungs war Coach Nisus alles andere als zufrieden mit seinen Damen. Nach 26:04 Minuten nahm er die Grüne Karte und machte seinem Unmut lautstark Luft. Als Folge dieser kleinen Ansprache verliefen die restlichen 4 Minuten des ersten Spielabschnitts torlos, wobei Vivien Millrath sogar noch mit einem 7m an Isi Hoffmann im Spandauer Tor scheiterte.
In der Pause hatte das Wismarer Trainer-Gespann dann etwas mehr Zeit, um den Damen die gewünschten Spielideen näher zu bringen, als in den 60 Sekunden des Team-Time-Outs. Anscheinend fruchteten die Worte nun, denn die Gastgeberinnen starteten gut und effektiv in den zweiten Durchgang. 4 Treffer in Folge und nach nicht einmal 5 Minuten der 2. Hälfte stand es 15:7. Dana Baerns konnte dann auch den ersten Spandauer Treffer der 2. Halbzeit markieren. Es folgten wieder Minuten der Torflaute auf beiden Seiten. Um die Pausenansprache in Erinnerung zu bringen, legte Wismar die Grüne Karte (39:42 Min.). Fortan erzielten die Gastgeberinnen in einer gewissen Regelmäßigkeit ihre Treffer und ließen anderseits so gut wie keinen Gegentreffer zu. Mit ihrer robust, konsequenten Deckungsarbeit beeindruckten sie ihre Gäste zusehends. Diese ließen weiter die nötige Durchsetzungskraft und Zielstrebigkeit sowie auch zwingende Ideen vermissen. Die wenigen sich ihnen bietenden Chancen nutzten sie zudem viel zu selten. Dementsprechend gerieten sie immer aussichtsloseren Rückstand (19:8, 46′ Min., 23:9, 53Min.). Wie der Beginn der Begegnung wurde auch die Schlussphase „ausgeglichen „gestaltet, jedenfalls was die Anzahl der erzielten Tore angeht. Beide Mannschaften waren noch jeweils 2 mal erfolgreich, sodass am Ende ein eindeutiges 25:11 von der Anzeigetafel leuchtete. Es wäre wohl vermessen zu behaupten, dass dieser Sieg der TSG Wismar nicht verdient gewesen sei. Natürlich hatte sich an diesem Tag die deutlich bessere Mannschaft souverän durchgesetzt. Spandaus Coach Wiesner erkannte das natürlich ohne wenn und aber an, trauerte einigen vergebenen Chancen nach, um das Ergebnis verträglicher hätte gestalten zu können. Unter dem Strich bemängelte er aber die fehlende Konsequenz im Zweikampfverhalten und der Chancenverwertung. Außerdem stellte er fest, dass das Niveau des Hinspiels bei Weitem nicht erreicht werden konnte. Immerhin konnte er mit der Defensiv-Leistung seiner Damen einigermaßen zufrieden sein, denn 25 Gegentore gegen diesen Gegner ist durchaus angemessen. Die Offensiv-Leistung dagegen……
Sofern Wismar dieses Niveau halten kann und nicht durch Verletzungen zurück geworfen wird, kann man wohl davon ausgehen gegen den kommenden Oberliga-Meister verloren zu haben. Denn auch der derzeitige Tabellenführer muss ja noch in Wismar antreten und dürfte dieses Team nur schwerlich bezwingen können.
Die Spandauerinnen haben zwar eine empfindliche Niederlage hinnehmen müssen, aber das Handball-Leben geht weiter. Am nächsten Wochenende steht das Pokalviertelfinale bei Blau-Weiß 90 auf dem Programm. Nach diesen deutlichen Dämpfer werden sie -auf dem Boden der Tatsachen befindend- ganz sicher alles daran setzen ein ordentliches, konzentriertes Spiel abzuliefern, um auch für die letzten 4 Ligaspiele Selbstvertrauen zu tanken.
Für Spandau waren dabei:
Isabel Hoffmann, Marie Knauer im Tor; Alicia Schwarz, Nina Sandhop, Vanesa Sesic (2), Frauke Dingler, Jana Zindler, Vivian Wittwer, Ulrike Kuhlmey (1/1), Sarah Herz (3), Kathrin Hettlage, Dana Baerns (4/3), Lisa Hänicke (1).