… wahrlich meisterlich
präsentierten sich die Wiesner Damen im Duell mit dem direkten Verfolger aus Rostock. Dass an diesem Spieltag für beide Mannschaften ganz viel auf dem Spiel stand, war bei einem Blick auf die Tabelle und die noch ausstehenden Spieltage unschwer zu erkennen. Während die Wiesner Damen mit einem Sieg die vorzeitige Oberliga-Meisterschaft einfahren konnten, war diese Auseinandersetzung die letzte Chance für die jungen Rostocker Delfine, den Bock noch umzustoßen, um weiter auf die Meisterschaft und den Aufstieg in die 3. Liga glauben zu können. Zudem lag den Gästen von der Ostsee-Küste die Niederlage gegen Spandau in eigener Halle noch schwer im Magen und diese Scharte sollte unbedingt ausgewetzt werden. Entsprechend motiviert reisten die Rostockerinnen mit zahlreichen Fans und vielen Trommeln an und waren auch aufgrund ihrer überzeugenden Leistungen in der Rückrunde durchaus zuversichtlich. Aber auch die Spandauer Fans drängten zahlreich in die Grün-Weiße-von Außen-Gelbe-und-seit-kurzem-ohne-Parkplatz-Halle und so war ein wundervoller Rahmen für diese Spitzenpaarung gegeben.
Da beide Teams insbesondere auf ihrer starke Defensivabteilungen und das schnelle Umschaltspiel bauen, konnte man gespannt sein, wer in den Angriffsversuchen besser ins Spiel kommen würde. Es wurde von Anfang an ein hohes Tempo angeschlagen und beide Mannschaften versuchten die gegnerische Defensive unter Druck zu setzen. Allerdings taten sich beide zunächst doch sehr schwer das runde Spielgerät über die Linie der Gehäuse zu bringen. Es waren bereits 4:32 Minuten gespielt und schon etliche gute Chancen vergeben, als Vanesa Secic die Spandauer erstmals jubeln ließ. Es dauerte eine weitere gute Minute und dann zappelte der Ball auch im Spandauer Netz. Die Anfangsphase geizte weiter mit Treffern und so zeigte die Anzeigetafel nach 8:18 Minuten ein 3:3. Dann ging Rostock mit 3:4 in Führung und schien besser im Spiel zu sein. Aber es schien auch nur so, denn nun rührte Spandau in der Defensive richtig Beton an. Sie ließen den Gästen keine Chance für ihr Konterspiel, doppelten mit viel Einsatz und Aufmerksamkeit im Abwehrverbund ihre Gegenspielrinnen und zwangen die jungen Dolphins zu vielen nicht gut vorbereiteten Abschlüssen, die dann eine sichere Beute für die starke Marie Knauer im Spandauer Tor waren. Im Angriffsspiel nutzten die Gastgeberinnen nun die sich bietenden Chancen konsequenter und ließen so einen 6:0-Lauf folgen (9:4, 17:19‘). Nach fast 10 torlosen Minuten konnten die Gäste dann ihren 5. Treffer bejubeln (19:05‘) ohne zu wissen, dass dieser der letzte im ersten Spielabschnitt gewesen sein sollte. Tatsächlich ließen die Spandauerinnen ihre Gäste schier verzweifeln. Immer hatten sie in der Defensive die richtige Antwort auf die Angriffsversuche parat. Selbst schlossen sie kontinuierlich ihre Angriffe erfolgreich ab und gingen mit einer unglaublich anmutenden 14:5 Führung in de Pause.
Die Abwehrleistung dieser ersten 30 Minuten gegen solch einen Gegner war wirklich überragend und die Führung beruhigend hoch. Dennoch war es viel zu früh sich gemütlich zurück zu lehnen, denn im Handball ist vieles möglich und so manche Halbzeitpause hat sich schon sehr störend bei einem guten Lauf erwiesen.
Tatsächlich hatten die Gäste den deutlich besseren Start in den zweiten Durchgang. Spandau scheiterte in seinen Abschlüssen und musste zwei schnelle Gegentreffer hinnehmen (14:7, 33:28). Das Angriffsspiel lief nicht mehr so flüssig, aber es gelangen dann doch wieder Torerfolge und ein 7-Tore-Vorsprung konnte behauptet werden (15:8, 17:10; 39:28‘). Die Gäste konnten erneut in kurzer Folge zweimal erfolgreich abschließen und witterten beim 17:12 (42:14‘) wieder etwas Morgenluft. Sollte da doch noch etwas gehen? Spandau wirkte nicht mehr so dominant wie vor der Pause, zeigte dann aber warum man an der Tabellenspitze steht. Eine Zeitstrafe gegen die Gäste nutzten sie, um den Vorsprung wieder auf 7 Treffer zu erhöhen (19:12, 44:40‘). Das Spiel wog nun hin und her. Die Gäste fanden nun immer wieder Lücken oder Durchbruchsräume in Spandaus Defensive, mussten aber stets fast umgehend die Spandauer Antwort schlucken. So blieb der Vorsprung konstant. Die Gäste vermochten es nicht sich näher heran zu kämpfen. Spätestens als Isi Hoffmann im Spandauer Kasten in der 55 Minuten beim Stand von 22:14 in ihrer berühmt stoischen Art einen Rostocker 7m parieren konnte, war das Spiel wohl endgültig entschieden. In der Schlussphase erzielten beide Teams noch im Gleichklang ihre Treffer. Der letzte Torerfolg blieb Spandaus El Capitana Sarah Herz vorbehalten, die 20 Sekunden vor dem Abpfiff zum 26:18 einnetzte.
Nach dem Abpfiff kannte die Freude auf Spandauer Seite keine Grenzen. Die Spielerinnen lagen sich überglücklich in den Armen und ließen sich von den begeisterten Fans feiern.
Vor der Saison und erst recht nicht nach der so blamablen Auftaktniederlage gegen den Aufsteiger Brandenburg-West konnte man diesen Erfolg nicht unbedingt erwarten. Das Team zeigte aber im Verlaufe der Saison Charakter, glänzte durch seine Disziplin und auch einer großen Ausgeglichenheit im Kader. In den entscheidenden Momenten war das Team in der Lage sich zu fokussieren und die Ideen des Trainer-Duos umzusetzen. Betrachtet man die gesamte bisherige Saison und gerade die Auseinandersetzungen mit den Liga-Favoriten, kann man zu dem Schluss kommen, dass sich die Wiesner-Damen diesen vorzeitige Meisterschaftsgewinn auch wirklich verdient haben!
Aber noch ist die Saison ja nicht zu Ende. Auch die letzten beiden Saisonspiele müssen ordentlich bestritten werden, zum einen um den guten Eindruck nicht noch zu verwischen und auch um keine Gedanken einer eventuellen Wettbewerbsverzerrung aufkommen zu lassen. Zudem steht ja auch noch das Berliner Pokal Final 4 an, bei dem diese gute Saison noch gekrönt werden könnte.
Der gelungene Samstag wurde mit einem überzeugenden Sieg der 1. Männer gegen Bad Doberan (30:17) und dem damit verbundenen Gewinn zweier ganz wichtiger Punkte für den Klassenverbleib abgerundet.
Und eine weitere Meisterschaft konnte bejubelt werden. Mit einem 38:11 Sieg bei der SG OSF konnte unsere weibliche A-Jugend den Berliner Meistertitel erringen. Herzlichen Glückwunsch an die jungen Damen und ihre Trainer Marcel Wiesner unf Sascha Klütz.
So darf es gerne weitergehen…. NUR DER VfV
Für Spandau waren dabei:
Isabel Hoffmann, Marie Knauer im Tor; Nina Sandhop, Vanesa Sesic (3), Frauke Dingler (3), Jana Zindler (2): Vivian Wittwer (1), Tanja Manderscheid (1), Dominique Henning (1), Fiona Junge (2/2), Ulrike Kuhlmey (2/2), Sarah Herz (4), Kathrin Hettlage (2), Dana Baerns (5/2).
*aufgrund der datenschutzrechtlichen Bestimmungen wird auf die Nennung von Namen unserer Gäste verzichtet.